Samstag, 4. Dezember 2010

Hue - die alte Kaiserstadt

Zwei Naechte in Hue: Gestern haben wir den alten Kaiserpalast der Nguyen-Dynastie (Foto links mit dem Pavillion der 5 Phoenixe ueber dem Mittagstor) besichtigt, heute (4. Dezember) haben wir vorwiegend die Kaisergraeber besucht, die im Sueden von Hue liegen und mit dem Boot oder mit Raedern erreicht werden koennen.

Gestartet sind wir um 9 Uhr mit einem Paar vom Bodensee - Ulli und Udo -, die wir vor ein paar Tagen auf unserer Tour in der Halong-Bucht kennen gelernt haben. Mit alten Raedern ging es erst mal auf die noerdliche Seite des Ufers des Parfuemflusses. Eine riesige und breite Bruecke, dennoch Stau der Motorraeder und Fahrraeder. Dann ging ein Tretlager eines Fahrrades kaputt. Praktischerweise hatte direkt auf dem Buergersteig ein alter Mechaniker seine Werkstatt aufgebaut. Das Vorhandensein einer Werkstatt wird in Vietnam einfach mit einem alten Fahrradmantel gekennzeichnet, den man z.B. an einen Baum sichtbar anlehnt. Mit viel Geschraube und Gehaemmer hat der Mechaniker das Tretlager repariert, sodass wir eine halbe Stunde spaeter unsere Tour fortsetzen konnten. Zunaechst haben wir die Thien Mo-Pagode besichtigt, eindrucksvoll der siebenstoeckige, 21 Meter hohe Turm der Freude und Anmut.

Dann ging es weiter auf kleinen Strassen, entlang an schlichten Haeusern und einfachen Doerfern, die direkt an der Strasse in Ufernaehe lagen. Irgendwann war der Weg so matschig, dass wir die Raeder am Wegesrand entlang tragen mussten. Dann ging gar nichts mehr, weil Schlamm und Baumstaemme den Uferweg versperrten. Frauen wollten uns fuer viel Geld ein Stueck mit ihren Booten flussabwaerts mitnehmen. Das war eine nette Touristenfalle. Denn wir schleppten die Raeder ueber die Baumstaemme und noch eine Treppe hinauf, kamen an ein Tor und waren schon wieder an einer alten Pagode. Von da aus mussten wir und die Raeder aber ein Stueck mit einem Boot, um ueber einen Nebenfluss zu kommen. - Bis Mittags hatten wir es dann geschafft und waren am ersten Kaisergrab.

Das Grab von Kaier Minh Mang war in einem grossen Park angelegt. Die kaiserlichen Feng-Shui Spezialisten hatten 14 Jahre lang nach einem geeigneten Platz gesucht, waehrenddessen war Kaiser Minh Mang gestorben (1841), aber sein guter Sohn und Nachfolger Thieu Tri liess die Arbeiten beenden. Die Gebaeude sind um eine 700 Meter lange Ost-West-Achse gruppiert. Sie entlangzugehen und sich dem Grab zu naehern, versinnbildlicht den Uebergang von der irdischen in die himmlische Sphaere. Folgt man dem Weg zum Grab geht man durch verschiedene Tore, Pavillons und Tempel, man ueberquert Terassen und steigt Stufen hinauf und hinab. Die Tore und Tempel haben so ansprechende Namen wie Tor der glorreichen Tugend oder Tempel der segensreichen Wohltat. Den Grabhuegel selbst konnte man nicht betreten. Um dorthin zu gelangen ueberquerte man ein Bruecke uber des See des Neumondes bis zu den Stufen (siehe Foto unten) .

Diese Anlage hat uns von der Gestaltung mit den Seen, Huegeln und Baeumen am besten gefallen. Interessant auch, dass die zahlreichen Konkubinen und die Eunuchen des Kaisers nach seinem Tod lange Zeit auf dem Gelaende in speziellen Gebaeuden leben mussten.

Die zwei weiteren Graeber, die wir danach besuchten, - Grab on Tu Duc und Grab von Khai Dinh - waren ganz anders aufgebaut, beides auch riesige Anlagen mit Tempeln, Pavillons und Standbildern. Der letzte Kaiser, der sich so prunkvoll bestatten liess, war Khai Dinh, sein Grab wurde 1931 fertiggestellt - gar nicht so lange her. -


2 Kommentare:

  1. Lieber Michael, lieber Markus,
    aus dem frostigen Langerwisch (-10 Grad Celsius) herzliche Grüße ans andere Ende der Welt.
    Markus & Friederike

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  2. Lieber Markus und Friederike, mussten heute ganz viel an euch denken als wir in Hue eine Villa besichtigt haben, die von Potsdamer Restauratoren renoviert wurde (zugleich ein Ausbildugnsprojekt fuer vietnamesische Restauratoren). Die Broschuere vom Auswaertigen Amt war dort ausgelegt, gerade 2010 erschienen (An Din-Palast).
    Heute war das Wetter zur Abwechslung mal eher regnerisch und Weihnachtsmaenner haben wir auch schon gesehen. Macht es gut!

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