Mittwoch, 1. Dezember 2010

Vietnam- zwei Tage in Hanoi

Letzte Woche sind wir von Luang Prabang nach Hanoi in Vietnam geflogen. Mit dem Transferbus sind wir in die Altstadt gebracht worden und haben dort ein von den Reisefuehrern empfohlenes Hotel bezogen, das wir vorher per skype reserviert hatten.
Am ersten Tag haben wir die Altstadt erkundet, unsere Weiterreise und den Ausflug zur Halong-Bucht organisiert sowie den Literaturtempel besichtigt. Der Literaturtempel wird in fast allen Reisefuehrern als ein besonderes Highlight von Hanoi angepriesen, "eine Oase der Ruhe und Beschaulichkeit von bemerkenswerter Schoenheit". Unsere hohen Erwartungen wurden nicht erfuellt. Es war eine recht schmucklose und zudem trubelige Tempelanlage, die sich ueber fuenf verbundene Innenhoefe ersteckte.
Nach der Besichtigung haben wir uns in einem nahegelegenen Restaurant von dem quirrligen Vormittag erholt.

Am zweiten Tag - nach unserer Reise zur Halong-Bucht - haben wir die "Insel" umrundet, das Frauenmuseum und das ehemalige franzoesische Gefaengnis besichtigt und uns eine Veranstaltung im Wasserpuppentheater angesehen.
Das Frauenmuseum hat uns beide besonders beeindruckt. Es befindet sich im franzoesischen Viertel von Hanoi in einem recht sachlichen Gebaeude, ein wenig zurueckgesetzt von der Hauptstrasse. Auf drei Etagen werden folgende Themen vorgestellt: Traditionelles Leben, Hochzeit und Geburt, die Rolle der Frauen im Krieg und auf der letzten Etage, Kleidung und Mode der Frauen in Vietnam. Letztere Etage hat Markus besonders gut gefallen, da man hier den Eindruck vermittelt bekam, man befaende sich in einer exklusiven Modeboutique. Das ganze Museumskonzept war sehr modern und ansprechend, manche Videoproduktionen waren gerade mal zwei Monate alt und wir hatten das schoene Museum erstaunlicherweise fast fuer uns alleine.
Das Gefaengnis von Hanoi stammt aus der Kolonialzeit der Franzosen und zeigte eindruecklich das grausame Vorgehen der Besatzer gegenueber der Bevoelkerung. Neben Gefaengniszellen, gab es auch eine Guilliotine zu besichtigen, die hier zum Einsatz kam. Aus den Todeslisten liess sich aber erkennen, dass die meisten Gefangenen der Franzosen an Unterernaehrung und Krankheiten starben. Einen ganzer Gefaengnisblock war zudem amerikanischen Kriegsgefangenen gewidmet. Die Bilder vermittelten aber eher den Eindruck, als ob es sich um ein besseres Ferienlager fuer Auslaender gehandelt haette. Hier ist neben historischen Tatsachen bestimmt eine gute Selbstdarstellung der Vietnamesen von Interesse gewesen.
Das Wasserpuppentheater hat in Vietnam eine lange Tradition. Duch das Mekong Delta und die unzaehligen Fluesse spielt das Element Wasser eine wichtige Rolle im taeglichen Leben der Vietnamesen. Wir haben zwei Karten fuer das Wasserpuppentheater erstanden, deren Vorstellungen fast immer vor ausverkauften Raengen stattfinden. Der Buehnenboden ist eine Wasserlandschaft und die Puppen werden von Schauspielern hinter einem Vorhang mit langen Stangen zum Leben erweckt. Die Musiker, auf einem hoeher gelegenen Balkon, haben die Handlungen der Puppen auf Instrumenten untermalt und den Puppen teilweise eine Stimme gegeben. Es gab neben alltaeglichen Szenen wie Kokusnusspfluecken, auch wilde Bueffelkaempfe und Pferderennen zu bestaunen. Die bunten Figuren, die fuer uns exotische Musik und die schoene Buehneausstattung haben uns ganz in ihren Bann gezogen- es war zauberhaft.
Insgesamt war der Eindruck von Hanoi sehr dominiert durch das wahnsinnige Verkehrsaufkommen. Massen von Motorraedern zumeist mit zwei Personen besetzt, bewegen sich durch die Strassen. Das Ueberqueren der Strasse wird zu einem Abenteuer. Man muss mutig losgehen und sich zwischen den Motorraedern durchbewegen, die mehr oder weniger Ruecksicht auf die Fussgaenger nehmen - das klappte eigentlich ganz gut.

Die Luft in Hanoi ist entsprechend schlecht und am spaeten Nachmittag stockt der Verkehr in den kleinen Strassen. Ueber die Buergersteige zu gehen, faellt auch schwer, da ueberall Motorraeder abgestellt werden.
Wenn alle Leute, die jetzt mit den Motorraedern unterwegs sind, auf ein Auto umsteigen wuerden, unvorstellbar.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen