Dass deutsche Entwicklungshilfe Auswirkungen hat, von denen man in Deutschland ja sonst nichts mitbekommt, konnten wir gestern erleben. Ein 30-jaehriger Guide bot sich uns in Sambor preikuk als Fuehrer an. Sambor preikuk ist ein Wald mit zahlreichen Tempelruinen 30 km von Kompong Thom entfernt . Bouteng, so sein Vorname, erklaerte, dass er als Jugendlicher aus dem Dorf eine Ausbildung zum
Touristenfuehrer durch die Gesellschaft fuer technische Zusammenarbeit
(GTZ) erhalten haben, die anstatt Geld zu spenden, den jungen
Leuten lieber eine Ausbildung gebe. Bei ihm hat sich die Investition auf jeden Fall gelohnt: Er fuehrte uns freundlich und kompetent durch die Tempelruinen. Sein Englisch hat er sich weitgehend selbst beigebracht und zur Zeit versucht er sich autodidaktisch an Franzoesisch. Bouteng wirkte sehr identifiziert mit dem historischen Platz. Die Kinderschar, die uns begleitete, forderte er auf, den Muell, den vor allem die inlaendischen Touristen fallen lassen, aufzuheben. Beim Muellsammeln war Bouteng auch selbst aktiv.
Mir hat der Besuch dieser Ruinen sehr viel Spass gemacht, nicht zuletzt wegen des ansteckenden Interesses von Bouteng und weil wir fast die einzigen Touristen dort waren.
Bei den Ruinen
Bei den Ruinen
handelt es sich um zerfallene Tempel des Chenla Reiches, dessen Hauptstadt Isanapura, in der Naehe der Tempel war. Wie die Tempeln der Cham, die wir in My Son / Vietnam besichtigt haben, basierte auch diese Tempelkultur auf der hinduistischen Religion beeinflusst von indischen Verbindungen. Zeitlich werden die Tempel der vor Vorangkor-Periode zugeordnet. (ab dem 7. Jahrhundert). Die Tempel sind Bauten aus
Ziegelsteinen, die den Goettern Shiva, Vishnu und Brahma gewidmet waren. Sowohl ihre Standbilder sowie die meisten Aussenverzierungen sind zerstoert und gestohlen worden, einige findet man im Museum in Phnom Penh. Uebrig geblieben sind einige Yonis (Zeichen fuer die weibliche Fruchtbarkeit, die
Linga waren alle gestohlen) und zwei Loewen aus Sandstein.
Interessant war auch der Kopf eines Mannes, der den Archeologen noch Raetsel aufgibt, da er kein Khmer und auch ein Inder zu sein scheint. (siehe Foto). Welches Volk siedelte also noch in dieser Gegend?
Wer mehr ueber Sambor preikuk und die Arbeit der GTZ dort wissen will:
Interessant war auch der Kopf eines Mannes, der den Archeologen noch Raetsel aufgibt, da er kein Khmer und auch ein Inder zu sein scheint. (siehe Foto). Welches Volk siedelte also noch in dieser Gegend?
Wer mehr ueber Sambor preikuk und die Arbeit der GTZ dort wissen will:
http://www.samborpreikuk.com/index.php
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,717493,00.html
Das letzte Foto zeigt den Blick im Inneren eines Tempels nach oben.
Das letzte Foto zeigt den Blick im Inneren eines Tempels nach oben.
Uebernachtet haben wir in Kompong Thom, direkt an der Nationalstrasse, die Phnom Penh mit Siem Reap verbindet. Mit dem Roller sind wir zu den Tempelruinen geknattert, ueber sehr schlechte, staubige Landstrassen und durch sehr einfache Doerfer mit Holzhaeusern auf Stelzen. Hinterher waren wir total verdreckt.
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